Auf Safari in Europa
An diesen Orten begegnen Sie spannenden Wildtieren
Wer Tiere in freier Wildbahn beobachten möchte, muss dafür nicht weit reisen. Urlauberinnen und Urlauber können auch in Europa eindrucksvolle Begegnungen machen. Ob hoch in der Luft oder in seichten Gewässern: Mit etwas Glück können Naturbegeisterte auf einer Safari in Europa folgende Wildtiere entdecken.
Polarfüchse in Island
Er trotzt Temperaturen von -50 Grad Celsius, legt für die Erschließung neuer Reviere Tausende Kilometer zurück und ändert als weltweit einziger Wildfuchs seine Fellfarbe: der Polarfuchs. Nach Island kam er während der Kleinen Eiszeit (15. bis 19. Jahrhundert), als das Polarmeer teils gefroren war. Sein im Winter schneeweißes, wärmedämmendes Fell rief jedoch viele Jäger auf den Plan und ließ die Population in den 1960er Jahren auf etwa 1.000 Füchse schrumpfen. Heute leben dank zahlreicher Schutzmaßnahmen wieder rund 8.000 Tiere in Island – einige davon im Naturschutzgebiet Hornstrandir, der nördlichsten Halbinsel Islands. Mit etwas Glück können Reisende die Füchse hier während eines Ausflugs entdecken. Es gibt sogar geführte Polarfuchs-Touren, die verschiedene Anbieter zwischen Juni und August zu Land und Wasser organisieren – allerdings ohne Sichtungsgarantie. Falls sich die Polarfüchse mit ihrem im Sommer grau-braunen Fell nicht zeigen, machen die imposanten Steilklippen, das saftige Grün entlang der Wanderwege und die Papageientaucher auf dem Vogelfelsen alles wieder wett.
Delfine und Wale in Norwegen
Fangfrischer Hering gilt nicht nur unter Menschen als Delikatesse. Buckelwale und große Schwertwale – den meisten als Orca bekannt – folgen dem Fisch im Winter bis in die norwegischen Fjorde. Dort ist die Chance groß, die Riesen des Meeres aus nächster Nähe zu sehen. Auf einer Waltour in den Vesterålen oder Lofoten bietet sich den Reisenden ein atemberaubendes Panorama: eine karge, verschneite Landschaft, steile Gebirgsketten, die Weiten des Atlantischen Ozeans. Hier scheint die Zeit still zu stehen, bis die Rücken- und Schwanzflossen der kolossalen Tiere die Wasseroberfläche durchbrechen. Übrigens: Nach Walen Ausschau halten lässt sich auch in den Sommermonaten. In Andenes, einer Hafenstadt im Norden der Insel Andøya, kommen in dieser Zeit oft Pottwale zu Besuch. Mit bis zu 20 Metern Länge und einem Gewicht von gut 50 Tonnen sind sie die größten räuberischen Säugetiere der Welt. Bisweilen gesellen sich in Andenes auch Zwergwale, Grindwale und Delfine dazu.
Steinadler und Bartgeier in den deutschen Alpen
Lange Zeit galt der Bartgeier in Deutschland als ausgerottet. Heute kreisen wieder gut 220 Exemplare der stattlichen Greifvögel in den deutschen Alpen. Ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 2,9 Meter. Nicht weniger eindrucksvoll ist das Gefieder in satten Schwarz-, Grau- und Rottönen. Da Bartgeier zu den Standvögeln gehören – also auf den alljährlichen Vogelzug verzichten –, können Wanderlustige ganzjährig nach ihnen Ausschau halten. Das geht zum Beispiel am Bartgeier-Infopunkt in der Halsgrube im Nationalpark Berchtesgaden. Im Klausbachtal, etwa eine Stunde zu Fuß von der Halsgrube entfernt, leben zudem acht Steinadler. Aufgrund jahrhundertelanger Verfolgung brüten die Greifvögel in Deutschland heute nur noch in den Alpen. Ihr Bestand wird in Bayern auf 42 bis 47 Brutpaare geschätzt. Die Wanderroute zu den Vogel-Infopunkten ist etwas anspruchsvoll, doch die Mühe lohnt sich: Der Hintersee – einer der saubersten Bergseen Bayerns mit smaragdgrünem Wasser – schließt direkt an das Klausbachtal und die malerische Landschaft des Zauberwalds, eines der schönsten Geotope Bayerns, an.
Flamingos in Frankreich
Im Étang de Vaccarès, einem flachen Salzsee im Regionalen Naturpark Camargue, brüten Tausende wilde Rosaflamingos. Ihr Name erklärt sich, wenn sie ihre bis zu 43 Zentimeter langen, leuchtend pinken Flügel aufspannen – das restliche Gefieder ist eher weiß bis zartrosa gefärbt. Im Flug bieten die Flamingos ein einzigartiges Spektakel. Die Camargue, eine Schwemmlandebene in Südfrankreich, hat ideale Bedingungen für die seltenen Vögel und ist die größte der weltweit gerade mal 30 Brutkolonien. Die Region ist auch Heimat der robusten Camargue-Pferde. Die halbwilden Schimmel haben extrem harte Hufen und können als einzige Pferderasse unter Wasser grasen.
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